Die Vorgänger unserer Hauspferde sind Wildpferde, die einst in großen Herden durch die Steppen streiften. Sie verbrachten einen Großteil ihres Alltags mit der Suche nach Nahrung und waren dadurch immer in Bewegung. Angepasst an die Gegebenheiten der Natur, frassen sie öfter, dafür jedoch kleinere Mengen. Dieses ständige Bedürfnis zu „naschen“ hat sich bis heute nicht geändert. Warum dies eine Vorsorge der Natur ist, hat man erst in den vergangenen Jahren herausgefunden.

Pferde sollten rund um die Uhr die Möglichkeit haben zu fressen. Schaut man sich den Verdauungstrakt an, dann erkennt man, dass diese ständige Futteraufnahme praktisch lebensnotwendig ist. Der 30m lange Dünndarm sollte ständig gefüllt sein, um Verschlingungen und Koliken zu vermeiden. Ist der Magen mehr als 4 Std. ohne Beschäftigung, greift die fortlaufend produzierte Magensäure die Magenschleimhaut an. Diese Mangelerscheinungen können nicht nur physiologische sondern auch psychologische Folgen haben. Verhaltensstörungen wie Koppen und Weben sind, neben Koliken und Magengeschwüren, ein sicherer Hinweis auf mangelhafte Ernährung. Stellt man allerdings zu viel Futter zur Verfügung, neigen Pferde wiederum dazu sich zu überfressen.

Diese Überlegungen haben dazu geführt, ein völlig neues System zu entwickeln, das den Ansprüchen der Pferde gerecht wird, ohne rund um die Uhr persönlich das Futter bereitstellen zu müssen.

Die Fütterungsanlage

Die wenigsten Pferdehalter verfügen wohl über ein Haus oder einen Hof mit eigenen Ställen und können daher auf die artgerechte Fütterung nur bedingt Einfluß nehmen. Ein Behelf sind sicherlich Heunetze und mit Stroh ausgelegte Boxen, über das sich die Pferde gerne hermachen, sobald sie wieder im Stall sind. Jedoch kann dies den tatsächlichen und reichhaltigen Futterbedarf nicht erfüllen.

Aus der „Not“ war die Idee geboren. Eine voll Automatische Fütterungsanlage. Kamera überwacht und individuell für jede Box programmierbar, kann sie über Handy geprüft und gesteuert werden. Auffälligkeiten werden sofort über Handy mitgeteilt. Um kurze Stromausfälle aufzufangen ist eine USV-Anlage zugeschaltet.

Die Fütterungsanlage in der Praxis

Sicherlich ist es in keinem Stall möglich alle Pferde alle 60 Minuten mit Heu zu versorgen und dazu noch regelmäßig Kraftfutter zur Verfügung zu stellen. Diese regelmäßige Fütterung ist jedoch die Basis für gesunde und ausgeglichene Tiere.

Als Pferdebesitzer und -liebhaber wissen wir das zu schätzen. Über die Fütterungsanlage bekommen unsere eigenen Pferde tagsüber und nachts alle 60 Minuten für 10 Minuten Heu. Dafür gibt es in jeder Box eine kleine Heukammer, die wiederum mit einer Klappe versehen ist. Diese öffnet sich jede Stunde für 10 Minuten. Natürlich muss der Heuvorrat regelmäßig überprüft werden. Zusätzlich bekommen zwei unserer Pferde jede Stunde 100g gewalzten Hafer in einem extra Futterspender. Das Dritte bekommt etwas weniger und eine andere Mischung. Diese relativ kleinen Mengen werden richtig gekaut, da durch die Regelmäßigkeit der Hunger nicht zu groß ist. Unsere Pferde wissen genau, sie bekommen bald wieder neues Futter. Das richtige Kauen ist für die Verdauung wertvoll und hilfreich. Das ist bei Pferden nicht anders als bei Menschen.

Die erste Testphase wurde von unserem Tierarzt begleitet, der nicht nur zufrieden mit dem Gesundheitszustand unserer Tiere, sondern mittlerweile auch begeistert von unserer Entwicklung ist.

Die Pferde stehen auf Gummimatten mit einem leichten Flachs Belag. Damit haben sie es nicht nur deutlich wärmer und rutschen beim Aufstehen garantiert nicht mehr weg, sondern sie fressen kein Stroh mehr, was das Risiko einer Schlundverstopfung eliminiert.

Diese Art des Untergrunds ist aus ökonomischer und ökologischer Sicht ein klarer Vorteil gegenüber dem herkömmlichen Stroh. Der Boden ist immer trocken. Dazu kommt eine beachtenswerte Arbeitserleichterung, da weniger ausgemistet werden muß.

Fazit

Die Investition von Zeit und Geld hat sich gelohnt. Durch die verbesserte Fütterungssituation sind unsere Pferde gesund und wohlgenährt, ohne dick zu sein, bei gleichbleibender Bewegung. Sie sind ausgeglichen und in manchen Situationen gelassener als zuvor. Natürlich streiten sie immer noch gerne um die ein oder andere Möhre, die wir ihnen zustecken, aber das ist gesunder Pferdeverstand.

Eckpunkte in Kürze:

  • Die Pferde werden rund um die Uhr befüttert.
  • Der Bedarf an Futter kann jedem Tier individuell beigemessen werden. So können z.B. Sportpferde mehr oder unterschiedlich gefüttert werden. Das gilt sowohl für die Mengen, als auch für die Häufigkeit.
  • Die komplette Anlage, aber auch jede Box, kann individuell programmiert werden und ist per Handy steuerbar bzw. überprüfbar.
  • Kameraüberwachung für jede Box.
  • Eine USV-Anlage sorgt für die Funktionstüchtigkeit bei Stromausfall.

Die komplette Anlage lässt sich in mehreren Modulen bauen und kann so für jeden Stall angepasst werden.

©Elektro Koelmann

Geschütze Konstruktion. Entwickelt von Elektro Koelmann.

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